Professionelle Sprecher haben ihren Preis, und den nicht ohne Grund. Dennoch wirken Sprechergagen auf viele Kunden unverständlich bis übertrieben, geht es doch auf den ersten Blick um eine „Dienstleistung", die wir alle im Kindesalter gelernt haben: sprechen. Dass es in Wahrheit natürlich deutlich mehr braucht, haben wir hier bereits erläutert …
Profi-Sprecher gesucht? Jetzt kostenlos online casten!
Auf bodalgo finden Sie 12.172 professionelle Sprecher in mehr als 80 Sprachen. Egal ob Werbung, Erklärfilm, Image-Clip undundund: bodalgos Award-prämiertes Online-Casting hilft Ihnen immer, die perfekte Stimme für Ihre Produktionen zu finden.
Jetzt Sprecher-Casting einstellen – kostenlos und unverbindlich!
Besonders das Verhältnis von Aufwand zu Entlohnung steht oftmals in der Kritik: "Ein Werbespot dauert doch nur 30 Sekunden! Und dafür soll ich 500 Euro bezahlen?" Oder: "1.000 Euro für 60-Minuten-eLearning?" Angesichts der nackten Zahlen kann man schon nachvollziehen, dass sich mancher Kunde übervorteilt fühlt. Aber: Ist das wirklich so? Bleiben wir beim Beispiel „60-Minuten-eLearning für 1.000 Euro" und sehen uns einmal genauer an, wie die typische Produktion eines solchen Auftrags im Detail abläuft:
Vorbereitung
Die wenigsten Sprecher lesen ein Script „kalt", also ohne sich auf den Text vorbereitet zu haben. Gerade bei schwierigeren Themen mit vielen Fach- und/oder Fremdwörtern, muss sich der Sprecher mit dem Text vor der Aufnahme auseinandersetzen oder – bei einfacheren Texten – zumindest querlesen, um etwa die Tonalität richtig einschätzen zu können.
Aufnahme
Die Aufnahme selbst dauert deutlich länger als das fertig geschnittene Audio, weil sich jeder Sprecher auch mal „verspricht" und dann wieder neu ansetzen muss. Oder die Interpretation des Textes unterstützt dessen Aussage noch nicht optimal. Dann nimmt der Sprecher die Passage noch einmal auf. In der Regel dauert die Aufnahme mindestens doppelt so lange wie die Netto-Länge eines Textes. Bei komplexen Texten kann die Aufnahme sogar deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Schnitt & Kontrolle
Nach der Aufnahme müssen alle Versprecher aus dem finalen Audio herausgeschnitten werden. Um sicherzugehen, dass kein Versprecher während der Aufnahme übersehen wurde, muss der Sprecher dann die gesamte Aufnahme noch einmal durchhören. Dieser Schritt dauert sogar noch länger als die eigentliche Aufnahme, da ja noch Zeit für den Schnitt anfällt.
Mastering
Zum Schluss mastert der Sprecher das finale Audio für den Download durch den Kunden. Insgesamt verbringt der Sprecher für die Produktion etwa einen halben bis einen Tag im Studio. Und damit sieht die Rechnung von oben (Sie erinnern sich: "1.000 Euro für ein bisschen lesen?!") schon ganz anders aus, vor allem, wenn Sie bedenken, dass viele Sprecher ein eigenes Studio besitzen und Sie kein externes bezahlen müssen.
Warum Werbung mehr kostet
Entscheidend bei Werbung ist die Dauer der Verwendung und die Verbreitung: Ein Lokalspot im Radio hat eine andere Reichweite als ein nationaler Fernsehspot. Aber die Arbeit für den Sprecher bleibt doch die gleiche! denken Sie jetzt vielleicht. Das ist richtig, jedoch: Weil Werbetreibende oftmals Stimmen exklusiv an ihr Produkt binden möchten, wählen diese keine Sprecher, die für konkurrierende Firmen sprechen oder
in der jüngeren Vergangenheit gesprochen haben. Je größer die Verbreitung, desto wichtiger wird dieses Thema. Selbst wenn Sie diese Exklusivität nicht benötigen, bleibt das Problem bestehen, weil der nächste Kunde vielleicht auf exakt dieser Exklusivität besteht und der Sprecher diesen Auftrag eventuell ablehnen muss.
Fazit
Ausbildung, Erfahrung und das richtige Equipment sind der Dreiklang, in dem hochwertige Aufnahmen erklingen. Um eine qualitativ hochwertige Sprachaufnahme anzufertigen braucht es deutlich mehr als nur den Laptop aufzuklappen, ein USB-Mikrofon anzustöpseln und aufs Geratewohl „loszuplappern". Nur eine sorgfältige Vorbereitung, Umsetzung und Kontrolle garantieren ein professionelles Ergebnis.
Und bedenken Sie: Bei der Produktion von Imagefilmen, Erklär- und Produktvideos macht das Sprecherhonorar nur einen winzigen Teil der Gesamtkosten aus. Deshalb ergibt es auch keinen Sinn dort zu sparen, wo minderwertige Qualität sofort "hörbar" wird und das Ergebnis negativ beeinflussen könnte. Bei Werbung verbietet sich das sowieso: Das Mediabudget (also der Betrag, der ausgegeben wird, um die Werbeplätze zu bezahlen) liegt um ein Vielfaches über den Produktionskosten. Keinesfalls darf man hier das Risiko einer verkorksten Kampagne eingehen, um ein bisschen bei der Sprachaufnahme zu sparen.